Reiseverlauf
Keltischer Initiationsweg und christlicher Pilgerweg. Vorchristliche Einflüsse, Römer, Westgoten, Mozaraber, Reconquista, Romanik, Gotik, Renaissance, Barock – all dies und viel mehr findet sich auf dem legendären und heute wieder in Mode gekommenen Weg im Norden Spaniens.
Was veranlasste Menschen im Mittelalter, sich auf eine gefahrvolle und beschwerliche Reise zu begeben? Tiefe Frömmigkeit, Suche nach Vergebung oder reine Abenteuerlust? Warum pilgern heute wieder tausende Menschen auf dem Camino? Sind es die gleichen Motive, oder was treibt sie an?
Auf unserer ausgesuchten Route werden wir die Höhepunkte des Jakobsweges entdecken, römische, romanische, barocke und islamisch geprägte Kunst bewundern und herrliche Naturlandschaften genießen. Wanderungen, ohne größeren Anspruch auf Kondition, lockern einzelne Tagesetappen auf. Wir wohnen in guten Hotels, aber auch in einer 500 Jahre alten kastilischen Burg. Auch Kulinarisch hat diese Reise einiges zu bieten, denn die spanische Küche ist so vielfältig, wie der Jakobsweg.
Eine Reise für Spanienkenner und solche, die es werden wollen!
Tag 1
Deutschland - Bilbao - Pamplona
Morgens gemeinsamer Linienflug mit Lufthansa nach Bilbao. Weiterfahrt durch die herrliche baskische Hügellandschaft nach Pamplona. Die Stadt kam durch Ernest Hemingway zu Weltruhm, in dem dieser in seinem Roman Fiesta die Stierrennen unsterblich machte, die alljährlich zum San Fermín-Fest stattfinden.
Nachdem wir unser Hotel bezogen haben, unternehmen wir einen Spaziergang durch die Altstadt von Pamplona.
Rückkehr zum Hotel, Abendessen und Übernachtung.
Verpflegung: Abendessen
Tag 2
Pamplona - Olmillos de Sasamon
Auf dem Jakobsweg führt unsere Tagesetappe zuerst zur Anhöhe des Alto del Perdon. Von dort aus unternehmen wir eine erste Wanderung auf dem Jakobsweg zur Eremita de Eunate (ca. 8 km). Von diesem geheimnisvollen Bau scheint eine seltsame Anziehungskraft auszugehen. Ob er tatsächlich als Grabkapelle gedient hat oder ob er vom Templerorden – in Anlehnung an den Grundriss der Jerusalemer Grabkirche – als Stiftskirche erbaut wurde, ist umstritten.
Nach einer Besichtigung fahren wir weiter über Obanos nach Puente la Reina, wo sich die beiden Pilgerwege aus Aragón und Navarra zum Camino Francés vereinen. Die berühmte, aus dem 11. Jahrhundert stammende fünfbogige Brücke Puente La Reina über die Río Arga hat trotz der tausenden von Pilgern, die jährlich ihre Dienste nutzen, die Jahrhunderte gut überdauert. Wir werden der Kirche Santa María del Crucifijo, einer Templerkirche aus dem 11. Jh., einen kurzen Besuch abstatten. Das Kruzifix in der Kirche soll ein Pilger aus Deutschland bis hierher getragen haben.
Nach einer Mittagspause, in der wir zum ersten Mal die berühmten Tapas kosten können, fahren wir weiter über Estella zum Kloster Irache, wo eine Überraschung auf uns wartet.
Weiter geht die Fahrt über Nájera, ehemals Residenz der Könige von Navarra nach Cirueña.
Von dort führt eine Wanderung durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet nach Santo Domingo de la Calzada. Seine Entstehung verdankt die Stadt ihrem Namenspatron Santo Domingo, der sich im 11Jh. für die Befestigung der Straßen und den Bau einer Brücke, einer Herberge und eines Hospitals einsetzte. Der Heilige wird immer zusammen mit einer Henne und einem Hahn gezeigt. Den Hintergrund erfahren wir vor Ort.
Am Abend Ankunft in Olmillos de Sasamon. In den kommenden beiden Nächten übernachten wir in einer echten, 500 Jahre alten kastilischen Burg. Verpflegung: Frühstück und Abendessen
Tag 3
Burgos
Am heutigen Vormittag unternehmen wir einen Besichtigungsrundgang in Burgos, die mit Abstand wichtigste Pilgerstation auf dem Weg nach Santiago. Die Altstadt, die wir durch das Stadttor Arco de Santa María betreten, ist leicht zu Fuß zu erkunden.
Die Kathedrale mit ihrer mächtigen, gotischen Fassade ist das allüberragende Bauwerk.
Außerdem besuchen wir das Karthäuserkloster von Miraflores mit einem großartigen geschnitzten Altarretabel.
Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung in Burgos. Vielleicht besuchen Sie ja das Museum zur Evolutionsgeschichte des Menschen, das vor wenigen Jahren eröffnet wurde. Das Museum zeigt auf anschauliche Weise die Entwicklungsgeschichte des Menschen anhand der Fundstätte Atapuerca und anderer wissenschaftlicher Studien.
Rückkehr nach Olmillos de Sasamon zu Abendessen und Übernachtung. Verpflegung: Frühstück und Abendessen
Tag 4
Burgos - León
Nach dem Frühstück fahren wir von Olmillos de Sasamon nach Boadilla del Camino. Kurzer Stopp bei den Ruinen des Klosters San Antón. In der Klosterruine wird seit einigen Jahren eine bescheidene Pilgerherberge betrieben, die von Freiwilligen aus aller Welt betreut wird. Über Castrojeriz, einem typischen Ort am Pilgerweg erreichen wir Boadilla del Camino. Von dort aus wandern wir entlang des Canal de Castilla nach Frómista.
Zwischen Wohnhäusern verborgen steht dort ein Kleinod: die Kirche San Martín, einziges Überbleibsel eines einst mächtigen benediktinischen Klosters, die ohne Zweifel zum Schönsten gehört, was die Romanik in Europa hervorgebracht hat.
Weiterfahrt nach Carrion de los Condes zu einer Mittagspause. Danach führt eine weitere Wanderung von etwa 7,5 km über die eindrucksvolle Tierra de Campos von Bustillo de Paramos nach Calzadilla de la Cueza. Auf dem Weg nach Leon machen wir noch einen Abstecher zur westgotisch-mozarabisch geprägten Kirche von San Miguel de Escalada (Außenbsichtigung). Diese Kirche ist ein Paradebeispiel für die historische Entwicklung der iberischen Halbinsel. Am Abend erreichen wir León zu Abendessen und Übernachtung. Verpflegung: Frühstück und Abendessen
Tag 5
León
Vormittags unternehmen wir eine Stadtbesichtigung von León. Die alte Königsstadt hat mit ihrer prächtigen Kathedrale und dem alten römischen Viertel Sehenswürdigkeiten ersten Ranges aufzuweisen. Das eindrucksvolle Gotteshaus Santa María de Regla aus dem 13. Jh., am Rande der römischen Stadtmauer errichtet, verkörpert eines der hervorragendsten Werke der Frühgotik auf spanischem Boden, eng verwandt mit den Kathedralen von Reims und Chartres in Frankreich. Ein weiterer Höhepunkt unseres Besichtigungsrundgangs ist die Kirche San Isidoro mit dem berühmten Pantheón Real, der „sixtinischen Kapelle der spanischen Romanik“.
Der Nachmittag steht in der Altstadt Leóns zu freien Verfügung. Wie wäre es mit einem Besuch des Antoni-Gaudi-Museums im von dem großen spanischen Architekten selbst entworfenen Botines-Palast? Am Abendessen genießen wir lokale Spezialitäten in einem typischen Restaurant in der Altstadt von León. Verpflegung: Frühstück und Abendessen
Tag 6
Leon - Astorga - Montes de León - Molinaseca
Nach dem Frühstück fahren wir in die Bischofsstadt Astorga. Bei der Ausfahrt aus León halten wir noch am früheren Kloster des Santiagoritterordens San Marcos, ein prächtiger Renaissancebau, der inzwischen zu einem Parador umgebaut wurde.
In Astorga besuchen wir den im neogotischen Stil gestalteten erzbischöflichen Palais, den der katalanische Architekt Gaudí als faszinierendes, in weißem Granit gehaltenes Märchenschloss erschaffen hat. Im Inneren befindet sich heute ein sehenswertes Museum zum Jakobsweg.
Hinter Astorga beginnen die Montes de León oder auch Maragateria. Diese karge Gebirgslandschaft, in der wir auch den höchsten Punkt des spanischen Jakobsweges überqueren, 1500 m am Cruz de Ferro, steht in vieler Hinsicht stellvertretend für die Entwicklung des Camino. In römischer Zeit und im Mittelalter war das leben dort geprägt von Goldfunde und dem Abbau des Edelmetalls. Mit dem Einsetzen der Pilgerströme im Mittelalter entstanden größere Ortschaften um die Beherbergungsbetriebe. Ab dem 16. Jahrhundert waren die Maragatos als zuverlässige Fuhrleute bekannt. Sie transportierten u.a. Fisch von der Galizischen Küste ins Inland. Der Niedergang des Fuhrgewerbes durch die Eisenbahn und auch er Pilgerbewegung führte dann ab dem 19. Jahrhundert zu einer Landflucht und etliche Orte starben nahezu oder vollständig aus. Erst mit der Renaissance des Pilgerbewegung Ende des 20. Jahrhunderts wurden diese Orte wiederbelebt und es entstand eine neue Pilgerinfrastruktur.
Geblieben ist die traditionelle Küche der Maragatos. Deshalb kehren wir zu Mittag in einem zünftigen Restaurant in Castrillo de Polvazares ein, wo uns eine typische Cocina Maragato, ein deftiges Mittagessen, erwartet. Die Eigenart dieser Mahlzeit besteht darin, dass die Zutaten getrennt und in ungewöhnlicher Reihenfolge gegessen werden: Zuerst kommt das Fleisch, u.a. Cecina, Schinken, Bauchspreck, Schweinzhaxe, Wurst oder Hühnerfleisch. Begleitet werden diese Schlachtplatten von Klößen aus Eiern, Brot, Knoblauch und Speck. Dann gibt es Kichererbsen, Kartoffeln, Gemüse und Kohl. Zuletzt wird eine Nudelsuppe serviert. Also ein regelrechtes Fernfahreressen in der Tradition der Fuhrleute.
Entsprechendes Wetter vorausgesetzt, schlagen wir nach dem opulenten Mahl eine Wanderung auf dem Jakobsweg von Rabanal del Camino zum berühmten, aber schlichten Eisenkreuz Cruz de Ferro vor (ca. 8 km) vor. Einem heidnischen Ritual folgend, trugen Pilger einen Stein bis hierher, um ihn an dieser Stelle abzulegen.
Weiterfahrt durch enge, teils halbverlassene Dörfchen wie Manjarin und El Acebo nach Riego de Ambros. Von dort führt eine kurze Wanderung bergab nach Molinaseca. Spaziergang in den hübschen Ort an einer alten Römerbrücke.
Unser Hotel in Molinaseca liegt in der Nähe der hübschen Altstadt. Das Abendessen – wenn denn jemand nach dem Mittagessen noch Hunger verspürt- gestaltet heute jeder für sich in einem der urigen Restaurants. Verpflegung: Frühstück und Mittagessen
Tag 7
Villafranca del Bierzo - O'Cebreiro - Portomarin - Santiago de Compostela
Nach dem Frühstück fahren wir weiter nach Camponaraya im Herzen des Weinbaugebietes Bierzo. Von hier führt eine etwa 6 km lange Wanderung nach Cacabelos. In Villafranca del Bierzo finden wir die romanische Kirche Santiago mit der Puerta del Perdón, dem Vergebungstor. Für kranke und erschöpfte Pilger war diese Kirche die Rettung – denn hier erhielten diejenigen, die den Weg nach Santiago nicht mehr schafften, ebenfalls die Absolution. Gleich neben der Kirche befindet sich eine typische Pilgerherberge, die dort vor über 25 Jahren als einfaches Zeltlager begonnen wurde und sich ausschließlich aus Spenden finanziert. Wer hier seine Pilgermuschel – schon im Mittelalter das Kennzeichen der Jakobspilger – erwirbt, sorgt damit auch für den Fortbestand dieser Herberge.
Entlang der Sierra de El Courel geht es weiter nach O´Cebreiro. In diesem urigen, galicischen Dörfchen ist eine Gruppe von „Pallozas“ erhalten, keltische fensterlose, strohgedeckte Rundhäuser. Hier befindet sich auch eine unscheinbare frühromanische Kirche aus dem 9. Jhd.. Interessant ist auch das kleine Museum in einem restaurierten Palloza, das die Lebensverhältnisse der Urbevölkerung anschaulich zeigt. Zur Stärkung nehmen wir in einem urigen Restaurant eine typisch galizische Gemüsesuppe, die „Caldo Gallego“ ein.
Weiterfahrt über Sarria nach Portomarín. Dieser Ort wurde in den 60er Jahren des 20. Jhd. wegen des Baus eines Stausees vollständig auf eine Anhöhe verlegt. Wahrzeichen des Städtchens ist die mächtige, einschiffige Kirche San Nicolas, die ebenfalls vollständig zerlegt und wiederaufgebaut wurde.
Nachmittag empfehlen wir unsere letzte Wanderstrecke auf dem Jakobsweg durch typisch galicische Landschaft von Melide nach Boente (ca. 5 km).
Weiter geht die Fahrt nach Santiago de Compostela. Hotelbezug, Abendessen und Übernachtung. Verpflegung: Frühstück, Mittag- und Abendessen
Tag 8
Santiago de Compostela
Die Altstadt von Santiago verströmt mit ihren alten Bauten und den mittelalterlichen Straßen mit ihren Bogengängen, in denen sich Bars, Restaurants und allerlei Souvenirgeschäfte aneinanderreihen, eine unnachahmliche Atmosphäre.
Das Hauptaugenmerk unseres vormittäglichen Besichtigungs-Rundganges gehört zunächst den urtypischen Markthallen, dann aber natürlich der Kathedrale, die mächtig zwischen den Plätzen Plaza de las Platerías, Plaza de Quintana und Plaza del Obradoiro aufragt. Gelegenheit zum Besuch der Pilgermesse, nach der vielleicht das berühmte Weihrauchfass Botafumeiro geschwenkt wird. Am Nachmittag erfolgt dann die Besichtigung der Kathedrale mitsamt des Museums. Verpflegung: Frühstück und Abendessen
Tag 9
Santiago de Compostela - Puente Maceira - Carnota - Kap Finisterre
Für den heutigen Tag haben wir einen ganztägigen Ausflug ans „Ende der Welt“ für Sie vorgesehen: Durch die Sierra de Barbanza fahren Sie Richtung Atlantik, den wir bei Noia erreichen. Unterwegs besuchen wir die Puente Maceira, eine mittelalterliche Brücke vor malerischer Kulisse. Entlang der zerklüfteten Küste kommen wir über Muros nach Carnota. Hier entdecken wir den größten Horreo Galiziens, einen typischen Getreidespeicher. Über Cée erreichen wir die Playa de Langosteira. Hier führt ein Spaziergang entlang des Strandes oder die Dünen (ca. 3 km). Anschließend fahren wir weiter zum kleinen Fischerort Fisterra. In einem Hafenlokal nehmen wir ein reichhaltiges Mittagessen ein, natürlich in erster Linie geprägt von dem, was Küste und Meer bereithalten. Zum Abschluss besuchen wir das Cabo Finisterre, den westlichsten Punkt Galiziens mit dem Kilometerstein „0“ des Jakobswegs. Verpflegung: Frühstück und Mittagessen
Tag 10
Santiago de Compostela - Deutschland
Gegen Mittag erfolgt die Transfer-Fahrt hinüber zum Flughafen von Santiago, von wo aus wir am Nachmittag unseren Heimflug nonstop in Richtung Deutschland antreten. Verpflegung: Frühstück
Reiseleistungen
Eingeschlossene Leistungen:
- Linienflüge mit LUFTHANSA von Deutschland nach Bilbao und von Santiago de Compostela nach Deutschland in Economy-Klasse, 23kg Freigepäck pro Person
- Flughafengebühren, Steuern und Kerosinzuschläge
- Transfers und Überlandfahrten im komfortablen, klimatisierten Reisebus
- Führung und Betreuung durch einen qualifizierten deutschsprachigen Reiseleiter ab/bis Deutschland zzgl. vorgeschriebenem Lokalreiseleitern in Burgos, León und Santiago de Compostela
- Ausführliches Besichtigungsprogramm inkl. Eintrittsgebühren
- Übernachtungen in den genannten Hotels in Doppel- und Einzelzimmern mit Bad/Dusche und WC
- Mahlzeiten: wie im Reiseprogramm ausgeschrieben
- Reiseführer pro Buchung/Zimmer
Nicht eingeschlossene Leistungen:
- Nicht genannte Mahlzeiten
- Getränke zu den Mahlzeiten
- Trinkgelder
- Ausgaben des persönlichen Bedarfs
- sonstige, nicht genannte Leistungen
Mindestteilnehmerzahl:
20 Personen
Reisepreis:
p.P. im Doppelzimmer:
€ 2.222,-
Einzelzimmerzuschlag:
€ 333,-
Hotelbeispiele
- Pamplona (1 Nacht): Hotel Maisonnave ****
- Sasamon (2 Nächte): Hotel Señorío de Olmillos ****
- Leon (2 Nächte): Hotel Conde Luna ****
- Molinasecca (1 Nacht): Hotel De Floriana (Casa rural)
- Santiago (3 Nächte): Hotel Alda San Carlos ***
Routenverlauf
Spanien